Mode als Sexbremse - Gastblog by "hunga miad & koid"

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Icebreaker: Jogging-Anzug?

Wie viele Schuhe bitte drücken und man zieht sie trotzdem an.

Wie oft nimmt man’s bei Hosen in Kauf, dass man ständig mit eingezogenem Bauch herumrennen muss, weil sonst die halbe Hüfte drüber hängt? Oder Kleider, in denen man, wenn man den Reißverschluss zukriegen will, nur stehen und nicht frei atmen kann. Aber wenn die Sachen eben einfach so unglaublich schön aussehen! Ja, Mode muss nicht immer bequem sein, sie muss auffallen und was ausdrücken.

 

... Geh, komm, bitte. Finde ich nicht. Ich mag Sneakers und Badeschlapfen, weil sie keine Blasen an den Füßen machen. Und ich mag Oversize-Oberteile, weil man da nicht sofort sieht, dass man zu Mittag einen Burger hatte. Mit Extra-Käse. Und mit Pommes. Und mit Mayo. Und zum Nachtisch einen Cheesecake. Und wenn wir schon dabei sind, hau ich jetzt gleich die absolute Fashion-Beichte raus: Ich steh total auf Jogging-Anzüge. An mir selbst, aber auch an anderen. Ich hab da ein bisschen was wie einen Fetisch. Andere fahren auf Anzüge oder Uniformen ab und ich hyperventiliere, wenn ich eine Sportmannschaft in ihren Trainingsoutfits sehe. Außer es ist eine Curling-Truppe. Reizt mich jetzt nicht soooo …

 

Jedenfalls bin ich schon im Jogger rausgegangen, bevor es im Trend war.

Ja, wirklich! Okay, nicht in die Arbeit, aber zum Einkaufen zum Beispiel. Und ich hab in diesem Outfit auch tatsächlich jemanden kennengelernt …

 

Ich bin am Weg zum Kühlregal. „Topfen, Topfen, Topfen“, sage ich mir innerlich vor, damit ich nicht vergesse, was ich gleich aus dem Regal nehmen soll. „Topfen, Topfen, oha!“ Ein Mann in meinem Alter steht vor den Milchprodukten. Groß, schlank, dunkle Haare. Scheiß auf den Topfen. Ich will ihn! Mann meiner Träume: Bitte spring in mein Einkaufswagerl! Und da schießt es mir ein: „Ich trage einen blöden Jogginganzug. Verdammt, wieso trage ich kein Cocktailkleid? Und warum zum Teufel habe ich keine wallende Lockenmähne, die ich sexy hinter die Schulter werfen kann, sondern habe meine Haare zu einem lächerlichen Dutt zusammengebunden? Warum? Warrruuum? WARRRRUUUUUUM?“ Er sieht mich an. Oh Gott, er sieht mich an. Oh ja, schau mich an. OH GOTT, ER SIEHT MICH AN!! Schau weg! Schau mich bloß nicht an! Halt dir die Augen zu, bleib hier stehen und ich komm gleich wieder. Ich zieh mich nur schnell um. Und plötzlich … Er lächelt mich an. Er lächelt mich an! Jawohl! Jackpot! Bim bam, bim bam! Hört ihr auch die Kirchenglocken im Hintergrund?! Haaaaa, von wegen man hat die Kontrolle über sein Leben verloren, wenn man Jogginghosen trägt! 

 

Dann passiert alles wie in Zeitlupe. Er tritt einen Schritt näher an mich heran und öffnet seinen Mund, um etwa zu sagen. Ich blicke erwartungsvoll in sein makellos schönes Gesicht. Mein Herz schlägt schneller. Meine Knie werden weich.

 

„Ich find toll …“, sagt er.

Was? Mich? Meine Augen? Mein Lachen? Meinen Körper?

„ … dass du dir nix scheißt und in so einem Prolo-Aufzug raus gehst …“

 

Geschrieben wurde der Text von der lieben Katharina Domiter von dem Blog: "hunga, mild & koid". In dem Blog schildert die Steirerin diverse Geschichten aus ihrem Alltag. 

 

 

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